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Mit dem Sammelbegriff Heilpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, deren Inhaltsstoffen heilende oder lindernde Wirkungen bei Krankheiten oder Befindlichkeitsstörungen zugeschrieben werden.
Solche Zuschreibungen entstammen oft traditionellen Lehren, der Volks- oder Erfahrungsmedizin.
Genau genommen sind Heilkräuter jene Pflanzen, bei denen sich die Wirkstoffe in den oberirdischen Pflanzenteilen (Stängel, Blätter und Blüten/Samen) befinden. Eine Pflanze, bei der die Wirkstoffe in den Wurzeln stecken, wäre genau genommen kein Heilkraut, sondern eine Heilpflanze.
Allerdings sind die Begrifflichkeiten im allgemeinen Sprachgebrauch oft nicht klar voneinander getrennt, gehen ineinander über oder werden synonym verwendet. Der Löwenzahn z.B. wird wegen seiner wirksamen Inhaltsstoffe sowohl in oberirdischen Pflanzenteilen als auch in der Wurzel genutzt.
Was der Volksmund im allgemeinen Sprachgebrauch als Heilpflanze und Heilkraut bezeichnet, wird in der Regel nicht bei schweren Krankheiten angewendet, sondern oft als Hausmittel im Rahmen der Selbstbehandlung bei Befindlichkeitsstörungen. Zudem finden viele Pflanzen, die in früheren Zeiten als Heilpflanzen galten, heute als Gewürze oder Nahrungsmittel in der Küche Verwendung.
Andere Heilpflanzen sind als Arzneipflanzen im Sinne des Arzneimittelgesetzes speziellen, oft eng gefassten Bestimmungen hinsichtlich des Anbaus, des Handels, der Verwertung und der Anwendung unterworfen. Produzenten und Verkäufer von solchen Pflanzen, oder Zubereitungen daraus, müssen Verbraucher beraten und/oder über Inhaltsstoffe, Wirkungen, Nebenwirkungen etc. informieren.
Bei Zubereitungen mit Arzneipflanzen können sich auch für Käufer und Anwender Pflichten ergeben. Beispielsweise darf unter Umständen selbst ein frei verkäuflicher Erkältungstee, der eine Arzneipflanze enthält, nicht einfach weitergegeben oder verabreicht werden. Zumindest sollten Warnhinweise, Dosierungs- und Einnahmeempfehlungen beachtet werden.
In Europa wurde das Wissen um Anbau und Anwendung von Heilpflanzen seit dem frühen Mittelalter meist in Klöstern erworben, gesammelt und weitergeben. In anderen Kulturkreisen wie Ägypten, Indien oder China lässt sich dieses Wissen - zumindest teilweise - sogar bis ins Altertum zurückverfolgen.
Gelehrte wie der Arzt und Naturwissenschaftler Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493 bis 1541), haben altes Heilpflanzenwissen aufgegriffen und vom Mittelalter in die Neuzeit hinübergerettet.
„Das Buch der Arznei ist die Natur selbst.“ (Paracelsus)
Trotzdem muss man davon ausgehen, dass viele Erkenntnisse um Anwendung und Wirkung in den letzten Jahrhunderten (oder gar Jahrtausenden) verloren gegangen sind. Die Wiederentdeckung ist im Gange, doch sie ist ein langwieriger Prozess, an dem zahlreiche wissenschaftliche und heilkundliche Disziplinen beteiligt sein können.
Heute hat die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) ihren festen Platz in der Schul- und Komplementärmedizin. Sie wird überwiegend bei leichten Erkrankungen, zur Vorbeugung und als Begleittherapie bei chronischen Erkrankungen eingesetzt. Die Phytotherapie ist nicht Alternative, sondern Teil der heute wissenschaftlich orientierten Medizin.
In der Bärbel Drexel Pflanzenkunde haben wir zu ausgewählten Heilpflanzen und Heilkräutern die wichtigsten Informationen übersichtlich zusammengestellt: Botanik, genutzte Pflanzenteile, Inhaltsstoffe und deren potentielle Wirkung, Vorkommen und Verbreitung, Etymologie und Geschichtliches.
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