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Als Holunder, was eigentlich der deutsche Name der ganzen Pflanzengattung Sambucus ist, wird im allgemeinen Sprachgebrauch der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) bezeichnet.
Verbreitete Volksnamen sind Holler(staude), Holder, Elder(baum), Schwarzholder u.v.m. Zumindest bis ins 16. Jahrhundert soll der Strauch auch als Flieder bezeichnet worden sein, später wurde dieser Name nur noch für den Zierflieder verwendet.
Der Schwarze Holunder wird vermutlich seit Jahrtausenden als Heilpflanze genutzt. Darauf könnten die zahllosen Mythen hinweisen, die sich um den Holunder ranken. Manchen Überlieferungen zufolge müssen vor der Ernte von Holunderblüten oder -beeren erst die in der Pflanze wohnenden Geister besänftigt werden.
Ob der Holunder tatsächlich von den Germanen als Wohnsitz einer Muttergöttin namens Holda, Holla oder – moderner – Frau Holle angesehen wurde, wie in einschlägigen Veröffentlichungen gern behauptet wird, ist umstritten.
Aus der germanischen Mythologie soll auch die Vorstellung kommen, dass Zubereitungen mit Holunderblüten oder -beeren am Johannistag (24.06.), bzw. kurz nach der Sommersonnenwende, besondere Wirkungen haben sollen.
Holunder bezeichnet eine Pflanzengattung in der Familie der Geißblattgewächse bzw. Moschuskrautgewächse. Zur Gattung gehören weltweit etwas zwanzig Arten.
Der in Mitteleuropa heimische Schwarze Holunder wächst als Strauch mit hellgrauer Rinde, hohlem Mark und gegenständigen Blättern mit 5 gesägten Fiederblättchen. Der Strauch wird 3 bis 7 Meter hoch. Die kleinen, zwittrigen, gelblichweißen Blüten mit 5 Blütenblättern zeigen sich in großen, flachen Trugdolden. Die kugeligen, gestielten Beeren haben in reifem Zustand eine tief schwarzviolette Farbe und blutroten Saft.
Von den weltweit etwa zwanzig Holunder-Arten sind drei in Mitteleuropa verbreitet. Schwarzer und Roter Holunder (Sambucus racemosa, auch Bergholunder, Traubenholunder) sind Sträucher, der Zwergholunder ist staudenförmig. Blütezeit ist je nach Art und Klima April bis Juli.
Der Schwarze Holunder findet sich häufig in Gebüschen und Hecken, an Bachufern, in Auwäldern; der Rote Holunder in lichten Nadelwäldern, an Waldrändern, in hügeligen Gebieten und im Gebirge. Holunder wird auch in Gärten kultiviert und war als Gartenpflanze einst sehr beliebt. Da aber sein süßlich-schwerer Geruch für manche Menschen unangenehm ist, nimmt diese Beliebtheit seit vielen Jahren ab.
Die Blüten des Schwarzen Holunder enthalten ätherisches Öl, Phenolsäuren, Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe, Triterpene und Triterpensäuren, Tannine, Sterole und Mineralien wie Kalium.
Die Beeren des Schwarzen Holunder enthalten Zucker (Fructose, Glucose), Vitamin C, Vitamin A und B2, Folsäure, Mineralstoffe, Fruchtsäuren (Apfel- und Zitronensäure) und Flavonoide.
Die folgenden Werte geben den ungefähren durchschnittlichen Nährstoffgehalt in 100 Gramm essbarem Anteil von Holunderbeeren an. "0" kann dabei bedeuten, dass keine Daten verfügbar oder die Mengen vernachlässigbar gering sind.
Die tatsächlichen Werte können je nach Jahreszeit, Herkunft, Transport, Lagerung, Zubereitung u.a.m. abweichen.
Vitamin A in μg | 60 |
Vitamin B1 (Thiamin) in mg | 0,07 |
Vitamin B2 (Riboflavin) in mg | 0,07 |
Vitamin B3 (Niacin) in mg | 1,5 |
Vitamin B5 (Pantothensäure) in mg | 0,18 |
Vitamin B6 (Pyridoxin) in mg | 0,25 |
Vitamin B7 (Biotin) in μg | 1,5 |
Vitamin B9 (Folsäure) in μg | 17 |
Vitamin B12 (Cobalamin) in μg | 0 |
Vitamin C in mg | 18 |
Vitamin D in μg | 0 |
Vitamin E in mg | 1 |
Vitamin K in μg | 0 |
Calcium in mg | 37 |
Chrom in μg | 4,1 |
Eisen in mg | 1,6 |
Fluor in mg | 0,04 |
Jod in μg | 3 |
Kalium in mg | 303 |
Kupfer in mg | 0,06 |
Magnesium in mg | 30 |
Mangan in mg | 0,6 |
Natrium in mg | 1 |
Phosphor in mg | 57 |
Selen in μg | 0 |
Zink in mg | 0,21 |
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In früheren Zeiten sollen auch Blätter, Rinde und Wurzeln für volksheilkundliche Zwecke genutzt worden sein; heute verwendet man nur noch die Beeren und hauptsächlich die Blüten.
Mit den Blüten wird in erster Linie Tee zubereitet, aus den Beeren meist Saft gewonnen. Es dürfen nur vollreife Beeren verwendet bzw. verarbeitet werden.
Holunderglühwein/-punsch
Zutaten für 2 Liter:
Zutaten erwärmen, durchziehen lassen und genießen.
Holunder bzw. Holunderzubereitungen können allergische Reaktionen hervorrufen. Rohe oder ungenügend erhitzte Beeren können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Rohe, unreife bzw. grüne Beeren des Schwarzen Holunder werden in gängigen Pflanzenführern als giftig beschrieben. Die „Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn“ (https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen) stuft den Zwergholunder und den Traubenholunder (Sambucus racemosa, Roter Holunder) als gering giftig ein. In der Schwangerschaft sollten Blätter, Blüten, Rinde, Wurzeln oder rohe Beeren grundsätzlich nicht verwendet werden.
Vom Verzehr oder der Anwendung selbst gesammelter oder angebauter Pflanzen, die man nicht oder nicht ausreichend kennt, oder Zubereitungen daraus, ist grundsätzlich abzuraten. Selbst Pflanzen, die im Allgemeinen als genießbar und ungefährlich gelten, können bei entsprechender Dosierung oder bei Schadstoffbelastung, durch die Zubereitung oder beispielsweise bei Allergien schädlich wirken. Oft besteht auch Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren und gefährlichen Pflanzen. Holen Sie stets professionellen Rat von einer Fachperson, einem Arzt oder Apotheker ein.
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