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Gesunde, glänzende Haare werden oft als Zeichen für Gesundheit und Schönheit gesehen. Haarausfall kann betroffene Männer und Frauen dementsprechend belasten und Panik auslösen. Wodurch wird Haarausfall ausgelöst? Welche Arten von Haarausfall gibt es - fallen nach und nach alle Haare aus? Und lässt sich Haarausfall stoppen?
Zunächst gibt es Entwarnung: Einige ausfallende Haare pro Tag sind nicht mit Haarausfall gleichzusetzen – auch nicht, wenn es mal mehr Haare als an anderen Tagen sind.
Ein niedrigerer Haarverlust ist nicht behandlungsbedürftig. Erst ab ca. 100 Haaren täglich spricht man von Haarausfall.
Denn es ist völlig normal, dass sich die Haare kontinuierlich erneuern und ausgetauscht werden. Jedes Haar durchläuft dazu einen Zyklus aus drei Phasen des Haarwachstums:
Durch diesen Zyklus ergibt sich ein normaler Haarverlust von täglich bis zu 100 Kopfhaaren. Wenn der Wachstumszyklus gestört ist, kann die Folge übermäßiger Haarausfall sein.
Auch wenn die nachkommenden Haare kaum wachsen, nach kurzer Zeit wieder ausfallen oder ganz ausbleiben, spricht man von Haarausfall. Die daraus resultierende Haarlosigkeit nennt man Alopezie bzw. Alopecia. Die Kopfbehaarung bei Männern oder Frauen ist in diesem Fall deutlich ausgedünnt oder kahle Stellen sind sichtbar.
Der Haarverlust kann in unterschiedlichen Formen auftreten, die verschiedene Ursachen haben. Anders als oft vermutet wird, ist Alopezie bei Männern, Frauen und auch bei Kindern möglich. Welche Arten von Haarausfall gibt es und was sind die Ursachen?
Anlagebedingter Haarausfall wird über die Gene vererbt und daher auch als erblich bedingter Haarausfall bezeichnet. Er sorgt bei Frauen dafür, dass ihr Haar schütter und v. a. im Scheitelbereich stark ausgedünnt ist. Die Alopezie kann sich auch bis zum Hinterkopf und den Seiten erstrecken. Meist beginnen die Veränderungen unauffällig: Das Haar wird dünner und schwerer frisierbar.
An den Haarwurzeln wachsen kurze, dünne Flaumhaare nach und die Kopfhaut ist immer stärker zu sehen. Die Ursache für anlagebedingten Haarausfall liegt beim Enzym Aromatase: Normalerweise wandelt es bei Frauen männliche in weibliche Hormone um – also Androgene in Östrogene.
Die Aromatase ist bei betroffenen Frauen weniger aktiv, sodass sich die Androgen-Konzentration an den Haarfollikeln erhöht. Die Follikel sind Vertiefungen in der Haut, in denen die Haare verankert sind.
Von den überschüssigen Androgenen werden sie verkleinert. Dadurch kommt es zu einer eingeschränkten Produktion neuer Haare und zum Haarausfall.
Die häufigste Art von Haarausfall ist anlagebedingt
Anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, ist die häufigste Form von Haarausfall und macht 95% aller Fälle aus. Betroffen sind sowohl Männer als auch Frauen: Fast 70% aller Männer haben anlagebedingten Haarausfall, während es bei Frauen ca. 40 bis 50% sind. Die androgenetische Alopezie kann medizinisch behandelt werden.
In den Wechseljahren kann die hormonelle Umstellung den Haarausfall begünstigen. Bei Frauen kommt es nicht zur Glatzenbildung, weil nicht alle Follikel einer Haarregion von Androgenen geschädigt werden.
Bei Männern äußert sich der anlagebedingte Haarausfall durch dünnes Haar auf dem Oberkopf, Geheimratsecken an den Schläfen sowie eventuell eine Glatze an Hinterkopf und Stirn. Die Haare können so weit ausfallen, dass nur noch ein Haarkranz bleibt. Bereits im Jugendalter können erste Anzeichen sichtbar werden; mit dem Alter verstärkt sich der Haarverlust.
Bei Männern mit der Veranlagung für erblichen Haarausfall sind die Follikel überempfindlich gegenüber männlichen Hormonen.
Die Ursache ist eine übermäßig hohe Anzahl an Rezeptoren an den Haarfollikeln. Diese Rezeptoren können z. B. das männliche Hormon Dihydrotestosteron (DHT) binden. DHT verkleinert die Haarfollikel und verringert dadurch die Produktion neuer Haare.
Im Gegensatz zum erblichen Haarausfall, der zu Glatze, Geheimratsecken oder ausgedünntem Scheitel führt, entstehen beim kreisrunden Haarausfall (auch: Alopecia areata) kreisförmige kahle Stellen am Kopf.
Bei manchen Betroffenen sind auch Wimpern, Augenbrauen oder bei Männern auch der Bart betroffen.
Es handelt sich hier um eine Autoimmunkrankheit, bei der körpereigenes Gewebe angegriffen wird – in diesem Fall die Kopfhaarwurzeln. Während der anlagebedingte Haarausfall meist im Alter stärker ausgeprägt ist, tritt der kreisrunde Haarausfall vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf. Er ist aber auch im Erwachsenenalter möglich. Besonders häufig sind Frauen und Mädchen betroffen.
Der Verlauf ist schwer vorhersehbar: Der Haarverlust kann entweder langanhaltend sein oder es wachsen an den kahlen Stellen nach einiger Zeit wieder Haare. In manchen Fällen sind auch die Nägel betroffen.
Eine weitere Form des Haarausfalls ist der diffuse Haarausfall (auch: symptomatische Alopezie). Er kommt vor allem bei Frauen und teils auch bei Kindern vor. Der Haarausfall betrifft in diesem Fall das gesamte Kopfhaar.
Meist sind Hormone die Ursache – so zum Beispiel durch Hormontherapien in den Wechseljahren, Einnahme oder Absetzen der Anti-Baby-Pille oder nach einer Schwangerschaft.
Auch einige Medikamente wie Betablocker oder Heparin erhöhen das Risiko für Haarausfall. Außerdem können z. B. Eisenmangel oder Schilddrüsenstörungen diffusen Haarausfall hervorrufen.
Bei Strahlen- und Chemotherapie kommt es häufig zu starkem diffusem Haarausfall. Die eingesetzten Strahlen und Medikamente schädigen alle Haare, die während der Therapie gerade in der Wachstumsphase sind – das sind ca. 80 bis 90 % der Kopfhaare. Deshalb fallen die Haare zwei bis vier Wochen nach der Behandlung aus oder brechen an der Kopfhaut ab.
Neben den genannten Ausprägungen gibt es weitere seltenere Arten von Haarverlust. Dazu gehören z. B. entzündliche Erkrankungen der Kopfhaut durch Pilze. Auch dauerhafter Druck oder Zug, z. B. durch zu eng gebundene Frisuren oder krankhaftes Herausreißen, können Alopezie zur Folge haben. Um welche Form der Alopezie es sich handelt, sollte bei Bedarf mit einem Arzt abgeklärt werden. Doch zu welchem Arzt geht man bei Haarausfall?
Betroffene sollten sich bei Haarausfall an einen Hautarzt wenden. Je nach möglichen Ursachen ist auch eine Abstimmung mit anderen Ärzten sinnvoll, z. B. dem Frauen- oder Kinderarzt. Je früher ein Arzt aufgesucht wird, desto wahrscheinlicher sind eine erfolgreiche Behandlung und die Vermeidung weiteren Haarverlusts.
Zur Diagnose kann der Arzt folgende Aspekte erfragen:
Bei der Erforschung der Ursache sollte der Dermatologe die Phasen des Haarwachstums berücksichtigen: Das Haarwachstum erstreckt sich über einen langen Zeitraum – eine Beeinträchtigung macht sich also unter Umständen erst später durch Haarausfall bemerkbar. Die Diagnose sollte daher auch Faktoren einbeziehen, die mehrere Wochen zurückliegen.
Bei der Diagnose von Haarausfall kann der Hautarzt z. B. eine Blickdiagnose stellen und sie mit einer Blutuntersuchung oder Haaranalyse kombinieren. Auch ein Zupftest ist möglich, um zu überprüfen, wie viele Haare bei leichtem Ziehen ohne Schmerzen ausfallen. Außerdem wird bei einer Untersuchung der Kopfhaut meist überprüft, ob eine Vernarbung vorliegt – d. h. ob die Haare nachwachsen können.
Je nach Art des Haarausfalls gibt es zahlreiche weitere Untersuchungsmöglichkeiten, z. B. die Analyse von Erregerkulturen aus Haarabstrichen oder die Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Kopfhaut.
So unterschiedlich die Möglichkeiten bei der Untersuchung sind, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsarten von Haarausfall bei Frauen und Männern. Die entsprechende Therapie sollte in jedem Fall mit einem Arzt abgesprochen sein und eine eventuell zugrundeliegende Krankheit behandelt werden.
Nicht jeder Haarausfall ist auch therapiebedürftig – das gilt vor allem für die androgenetische Alopezie. Die Entscheidung, ob eine Behandlung sinnvoll ist, ist jedoch individuell zu treffen.
Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es für anlagebedingten, kreisrunden und diffusen Haarausfall:
Wachsen die Haare nach?
Ob die Haare nachwachsen, hängt davon ab, ob die Haarwurzeln beschädigt sind. Das kann ein Dermatologe unter dem Mikroskop untersuchen. Falls mehr als 80% der Haarwurzeln in der Wachstumsphase sind, ist alles in Ordnung und die Alopezie tritt nur temporär auf. Verbrennungen oder Krankheiten mit vernarbendem Haarausfall oder können dafür sorgen, dass keine Kopfhaare nachwachsen.
Grundsätzlich lohnt es sich, auf die richtige Haarpflege zu achten, um Haarausfall nicht zu begünstigen:
Hinweise
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