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Unsere Ohren sind äußerst leistungsfähige Organe. Sie nehmen Töne im Frequenzbereich von 20 bis ungefähr 20.000 Hertz wahr und sind „nebenbei“ noch die Heimat unseres Gleichgewichtssinns. Von den Ohren erhalten wir den ganzen Tag lang unzählige Informationen und doch wissen wir ihre Leistung oft erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr so funktionieren, wie wir uns das wünschen. Ohrgeräusche, permanenter Druck auf den Ohren oder ein gestörter Gleichgewichtssinn können eine maßgebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Wir erklären Ihnen mögliche Ursachen dieser Probleme.
Unsere Ohren nehmen ständig die Geräusche in unserer Umgebung wahr, aber manchmal ist das nicht alles.
10 Millionen Deutsche klagen mindestens einmal im Jahr über Ohrgeräusche (Quelle: Deutsche Tinnitus-Liga e.V.). Sie glauben also Geräusche zu hören, für die es keinen entsprechenden äußerlichen Reiz gibt.
Diese Geräusche werden von den Betroffenen oft als Pfeifen, Fiepen, Rauschen oder Zischen beschrieben. Häufig werden diese unerwünschten Geräusche auch Ohrensausen genannt.
Im Normalfall wird der Schall im Hörorgan in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dieses Signal wird im Gehirn verarbeitet, so dass wir das Gehörte auch einordnen können.
Wird das komplexe Hörsystem allerdings gestört, kann es zu Problemen kommen:
Die Nervenzellen im Gehirn versuchen unter Umständen das gestörte Hören durch gesteigerte Aktivität auszugleichen.
Doch diese Aktivität kann dazu führen, dass die Nervenzellen Signale weitergeben, die überhaupt keine reale Grundlage haben.
Ohrenschmalz – in der medizinischen Fachsprache auch Cerumen genannt – genießt keinen guten Ruf: Viele Menschen halten es für ekelig und reinigen sich die Ohren regelmäßig mit Wattestäbchen. Dabei erfüllt Ohrenschmalz wichtige Schutzfunktionen für Ihr Ohr. Es hält die Haut im Gehörgang feucht, unterstützt die Entfernung von Schmutz und Staub aus dem Ohr und verhindert, dass sich Bakterien einnisten können. Außerdem können Insekten durch das klebrige Cerumen nicht so leicht in den Gehörgang eindringen. Eine zu häufige Entfernung von Ohrenschmalz schwächt diese Schutzschicht und kann dadurch Ohrenschmerzen begünstigen. Gerade bei der unsachgemäßen Reinigung mit einem Wattestäbchen können Sie zudem der empfindlichen Haut im Gehörgang Verletzungen zufügen oder das Cerumen zu einem Ohrenschmalzpfropf zusammendrücken.
Ohrgeräusche werden auch häufig mit psychischen Faktoren in Verbindung gebracht. Diese können die Geräusche allerdings nicht auslösen. Sie sorgen „nur“ dafür, dass bestehende Ohrgeräusche deutlicher und lauter wahrgenommen werden.
Stress zählt zu den wichtigsten Faktoren, die das Ohrensausen verstärken, ebenso Depressionen und Angststörungen.
Aber auch belastende Lebensereignisse wie der Tod eines nahen Menschen, plötzliche Arbeitslosigkeit oder das Ende einer Partnerschaft können diesen Effekt haben.
Ohrgeräusche werden je nach ihrer Heftigkeit in vier Schweregrade unterteilt.
In einer Studie** der Universität von Seoul erhielten 27 Teilnehmer über eine Dauer von drei Monaten täglich Ginkgoextrakt. Außerdem absolvierten die Probanden ein spezielles Gehörtraining.
Nach Ablauf der drei Monate hatte sich die Beeinträchtigung durch die Ohrgeräusche im Durchschnitt um 38 % reduziert.
**Quelle: Shi-Nae Park u.a. (2013) Small-Group Counseling in a Modified Tinnitus Retraining Therapy for Chronic Tinnitus; Clinical and Experimental Otohinolaryngology, Vol. 6 No. 4: 214 - 218
Studiendesign: Kontrollierte Vergleichsstudie; 27 Probanden mit Ohrgeräuschen bekamen in Verbindung mit einem speziellen Gehörtraining Ginkgoextrakt über 3 Monate.
Gerade wenn Sie schnell große Höhenunterschiede zurücklegen, zum Beispiel beim Start oder bei der Landung mit dem Flugzeug oder bei der Fahrt mit sehr schnellen Aufzügen, erleben Sie häufig ein Druckgefühl auf den Ohren.
Beim nächsten Schlucken knackt es dann einmal im Ohr und der Druck ist verschwunden. In diesem Moment sorgt die Trompete Ihres Ohrs für den Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum. Normalerweise ist die Trompete (wissenschaftlich: Eustachische Röhre) geschlossen, doch beim Kauen, Gähnen oder Schlucken öffnet sich die Ohrtrompete um einige Millimeter und die Druckunterschiede zum Nasen-Rachen-Raum können sich ausgleichen. Das ist wichtig, denn bei zu unterschiedlichem Druck kann sich das Trommelfell unangenehm oder sogar schmerzhaft wölben.
Wenn jedoch die Trompete verstopft oder zugeschwollen ist oder sich aus anderen Gründen nicht richtig öffnet, funktioniert der Druckausgleich nicht richtig und es kann Ohrendruck entstehen, der längere Zeit anhält. Zu den gängigsten Ursachen von anhaltendem Ohrendruck zählen Infektionen und Allergien.
Die Ohren sind für wesentlich mehr verantwortlich als gutes Hören. Auch der Gleichgewichtssinn ist im Ohr, genauer im Innenohr, angesiedelt.
Dort befindet sich auf beiden Kopfseiten der so genannte Vestibularapparat. Drei Bogengänge nehmen Drehbewegungen auf, während die beiden Vorhofsäckchen lineare Beschleunigungen aufnehmen.
Jede Bewegung sorgt dafür, dass im Gleichgewichtsorgan kleine Fortsätze der Sinneszellen, auch Cilien genannt, gereizt werden. Die Sinneszellen wandeln diesen Reiz in ein neurochemisches Signal um, welches über das Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet wird. Die Informationen über Bewegung werden dort mit anderen Informationsreizen verknüpft.
Zum Beispiel wird im Gehirn das Bild, welches wir über die Augen wahrnehmen, an die Bewegung angepasst, so dass wir zum Beispiel auch beim schnellen Laufen noch scharf sehen können.
Auch zu den Muskeln und Gelenken besteht eine enge Verbindung, so dass Sie beim Stolpern schnell eine ausgleichende Bewegung einleiten können.
Das Gleichgewichtssystem ist relativ anfällig für Störungen. Dadurch kann es zu Schwindel kommen, also zu einem Gefühl des Schwankens oder Drehens und der kurzfristig fehlenden Orientierung im Raum. Je nach Heftigkeit des Schwindelanfalls sind Stürze, Übelkeit oder gar Erbrechen möglich. Die möglichen Ursachen für Schwindel sind vielfältig: Bestimmte Bewegungen können ebenso Schwindel auslösen wie Alkoholkonsum und verschiedenste körperliche oder psychische Erkrankungen. Je nach Ursache können Schwindelanfälle bereits nach Sekunden vorüber sein, aber auch Tage oder gar Monate andauern.
Hinweise
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