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Als Heilerde bezeichnet man ein Pulver aus Lössablagerungen, welches bei verschiedenen gesundheitlichen und kosmetischen Problemen hilfreich sein soll.
Pfarrer Sebastian Kneipp war ein großer Verfechter der Heilerde. Sogar die NASA verabreichte sie ihren Astronauten, um die negativen Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf die Knochen abzumildern.
Gerade in Europa ist Löss eine weit verbreitete Beschaffenheitsform der Erdoberfläche. Es handelt sich um ein gelbes oder graues, lockeres Sediment, das besonders gut für den Ackerbau geeignet ist.
Entstanden ist der europäische Löss überwiegend während der jüngsten Eiszeiten. Zu dieser Zeit wuchsen kaum Pflanzen, so dass der Wind Sand und so genannten Schluff fortwehte. In Bereichen mit dichterem Pflanzenwuchs lagerten sich Sand und Schluff wieder ab und verklumpten zu festen, aber stark porösen Strukturen.
In Deutschland reicht Löss als Bodenbelag normalerweise drei bis zehn Meter in die Tiefe. Hauptbestandteile sind Aluminium-Silikate und verschiedene andere Mineralien.
Die Wirkung von Heilerde ist nicht ausreichend durch wissenschaftliche Studien belegt. Die der Heilerde zugeschriebenen Wirkungen basieren auf der Erfahrungs- und Volksmedizin.
Die Zusammensetzung von Heilerde folgt keiner allgemein anerkannten Definition. Studien, denen unterschiedliche Zusammensetzungen zu Grunde lägen, kämen daher zwangsläufig auch zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Bei der Verarbeitung zu Heilerde wird der Löss getrocknet, gemahlen und gesiebt. Er bleibt dabei aber normalerweise naturrein.
Zur Anwendung wird das Pulver normalerweise mit kaltem Wasser verrührt. Die heilende und kosmetische Anwendung von Erde ist bereits aus dem alten Ägypten und aus Mesopotamien bekannt. Auch im Mittelalter wurde sie unter der Bezeichnung Bolus Armenicus häufig angewandt.
Heilerde ist im Handel sowohl als Heilerde-Pulver als auch zum Beispiel als Heilerde-Kapseln erhältlich.
Innerlich wird Heilerde vor allem als Unterstützung zur Aussscheidung unerwünschter Stoffe und bei Beschwerden mit Magen oder Darm angewendet.
Heilerde soll bei Sodbrennen Magensäure binden und dadurch die Beschwerden lindern.
Auch bei Durchfallerkrankungen erhoffen sich ihre Befürworter Unterstützung von der Einnahme von Heilerde.
Darüber hinaus soll Heilerde im Darm schädliche Stoffe binden und ihre Ausscheidung erleichtern. Dadurch findet sie auch im Rahmen einer Darmsanierung Anwendung.
Nicht zuletzt wird der Heilerde ein positiver Einfluss auf den Cholesterinspiegel nachgesagt.
Äußerlich verwendet man Heilerde zur Behandlung von Entzündungen und Akne, aber auch aus rein kosmetischen Überlegungen.
Gängige Anwendungsformen sind Schlammbäder, Wickel bzw. Verbände und das lokale Einreiben der betroffenen Stellen.
Heilerde steht in dem Ruf, der Haut ein frischeres Aussehen zu verleihen. Die behandelten Hautpartien werden gekühlt und durchblutet und die Haut zieht sich zusammen.
Durch die kapillare Saugkraft der trocknenden Erde sollen Schadstoffe und Bakterien aus der Haut gezogen werden.
Nebenwirkungen bei Anwendungen von Heilerde sind selten. Auch vom Alter können im Allgemeinen keine Einschränkungen abgeleitet werden.
"Eine Schwangerschaft ist ebenfalls in der Regel kein Hinderungsgrund. Allerdings sollten werdende Mütter vorsichtshalber auf stark aluminiumhaltige Heilerde verzichten." (netdoktor.de)
Heilerde vermag allerdings nicht nur, unerwünschte Stoffe zu binden, sondern auch die Wirkstoffe mancher Medikamente (z. B. Antibiotika und verschiedene Herzmedikamente). So kann eine gut gemeinte Einnahme von Heilerde die Wirksamkeit verschiedener Arzneimittel behindern.
Wer Medikamente einnimmt, sollte vor einer Einnahme von Heilerde daher eine Fachperson, einen Arzt oder Apotheker befragen.
Heilerde kann die Haut auch austrocknen, es ist also auch hier Vorsicht bei der Verwendung geboten.
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