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An trockenen Weg- und Straßenrändern steht die Wegwarte (auch Zichorie) von Juni bis Oktober mit leuchtend-blauen Blüten. Nur 5 Stunden täglich öffnen sich die Blütenköpfchen – vom frühen Morgen bis etwa zur Mittagszeit.
Im Mittelalter sagte man der Wegwarte magische Kräfte nach: Man erhoffte sich von ihr zum Beispiel Schutz gegen Verletzungen durch Stichwaffen und Pfeile.
Mancher sah in der Wegwarte eine verzauberte Jungfrau, die nach ihrem Auserwählten Ausschau hält, da die Blütenköpfchen nach dem Öffnen von morgens bis mittags der Sonne folgen. Es hieß auch, ein Mädchen, das ihren Geliebten mit der Wegwarte berühre, könne sich dessen ewiger Liebe sicher sein.
Und in der Romantik war die Wegwarte als blaue Blume ein Symbol der treuen Liebe – die ja oft mit vergeblichem Warten verbunden ist.
Schon die alten Ägypter kannten die Wegwarte als magenstärkendes Gemüse. Die alten Römer sollen ihren Saft mit Essig und Rosenöl gemischt und als Mittel gegen Kopfschmerzen eingenommen haben.
Auch von Hildegard von Bingen und Paracelsus sind Rezepte mit der Wegwarte überliefert. Und nachdem die Wegwarte 2005 bereits Gemüse des Jahres und 2009 Blume des Jahres war, wurde sie 2020 auch Heilpflanze des Jahres, ernannt durch den Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V.
Die lange Pfahlwurzel der Wegwarte speichert genügend Energie, um den Nährstoffbedarf der Pflanze selbst bei widrigen Wachstumsbedingungen zu decken. Ein wesentlicher Energieträger ist das in der Wurzel enthaltene Inulin, ein Polysaccharid und löslicher Ballaststoff. Mit ihrem festen Stängel und den wenigen rauen Blättern, die kaum Wasser verdunsten lassen, hat sich die Pflanze optimal an ihre bevorzugten, kargen Standorte angepasst.
Die Wurzeln sind zwar reich an Bitterstoffen, schmecken aber kaum bitter, da das enthaltene Inulin für einen milden Geschmack sorgt. Getrocknet in Form von Tees sind sie deshalb auch für geschmacksempfindliche Personen und Kinder wertvolle Helfer bei Verdauungsbeschwerden.
"Die Wegwarte hat eine lange Tradition als pflanzliches Heilmittel. Das in der Wurzel enthaltene Inulin fördert als Präbiotikum eine gesunde Darmflora. Wurzeln und Kraut werden seit jeher als allgemein kräftigendes und harntreibendes Mittel, bei Verdauungsstörungen, Leberbeschwerden und Beschwerdender Milz verwendet.
Für einen Tee übergießen Sie 1 TL der getrockneten Wurzel mit 200 ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser, lassen ihn 5 Minuten ziehen und seihen ihn ab. Täglich 2 Tassen vor den Mahlzeiten trinken. Äußerlich aufgebrachte Umschläge aus dem Tee sollen bei Hautunreinheiten und überlasteten, geröteten Augen helfen."
Grit Rost, Heilpraktikerin
Hinweise
Bei Gallensteinen oder Korbblütler-Allergie sollten Zubereitungen mit Wegwarte (Zichorie) nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. In seltenen Fällen kann Wegwarte (Zichorie) zu allergischen Hautreaktionen führen.
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© Bilder: Marina Lohrbach - Adobe Stock
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