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Die Bioverfügbarkeit eines Nährstoffes oder Wirkstoffes gibt an, zu welchem Anteil er im Organismus ankommt und dort seine Wirkung entfalten kann. Die Bioverfügbarkeit wird in Prozent angegeben, wobei 100 Prozent den bestmöglichen Wert darstellt. Dieser wird in erster Linie bei Medikamenten erreicht, welche direkt in die Blutbahn gespritzt werden. Die Bioverfügbarkeit bei durch Verzehr aufgenommenen Nährstoffen ist im Vergleich geringer.
Häufig wird bei Lebensmitteln der absolute Gehalt eines Nährstoffs angegeben. So enthalten 100 Gramm Spinat beispielsweise mindestens 105 Milligramm Calcium. 100 Gramm Brokkoli enthalten dagegen „nur“ 65 Milligramm Calcium. Der absolute Nährstoffgehalt spricht also klar für Spinat als Calciumlieferant. Zieht man die Bioverfügbarkeit hinzu, ergibt sich jedoch ein völlig anderes Bild.
Das Calcium im Spinat ist zu maximal acht Prozent bioverfügbar. So kommen etwas mehr als acht Milligramm im Blutkreislauf an. Calcium in Brokkoli ist dagegen zu etwa 60 Prozent bioverfügbar. Dadurch kommen knapp 40 Milligramm dort an, wo sie benötigt werden. Dementsprechend ist Brokkoli im Vergleich zu Spinat als Calciumlieferant klar überlegen.
Die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen ist kein absoluter und unveränderlicher Wert. Stattdessen wird sie auch von verschiedenen externen Faktoren beeinflusst. Ein wichtiger Faktor ist die Kombination mit anderen Lebensmitteln und Inhaltsstoffen.
So kann Kaffee beispielsweise die Bioverfügbarkeit zahlreicher Nährstoffe verringern. Dementsprechend ist es nicht empfehlenswert, Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel mit Kaffee einzunehmen. Fette und Öle können dagegen die Bioverfügbarkeit einiger Nährstoffe erhöhen. So werden die Vitamine A, D, E und K in Kombination mit etwas Fett wesentlich besser vom Körper aufgenommen und gespeichert. Dementsprechend werden sie auch als fettlösliche Vitamine bezeichnet.
Einige Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel nehmen durch ihre Darreichungsform Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Manche werden in Kapseln angeboten, die verhindern sollen, dass der Wirkstoff schon im Magen freigesetzt wird und dort nur eine geringe Bioverfügbarkeit entfaltet. Werden bestimmte Wirkstoffe dagegen erst im Darm freigesetzt, können Sie wesentlich besser vom Körper aufgenommen werden.
Ein weiterer wichtiger „externer“ Einflussfaktor auf die Bioverfügbarkeit ist der individuelle Körper des Einnehmenden. Unter anderem können Alter und Geschlecht und der Allgemeinzustand dafür sorgen, dass Inhaltsstoffe besser oder schlechter verarbeitet werden. Bestimmte Krankheiten – beispielsweise chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – können ebenfalls die Folge haben, dass einige Nährstoffe nicht optimal vom Körper aufgenommen werden. Die offizielle Angabe der Bioverfügbarkeit ist also eher ein theoretischer Wert. Präzise ausrechnen, wie viel von einem Nährstoff der eigene Körper aufgenommen hat, lässt sich auf diese Weise nicht. Eine genauere Bestimmung ist durch eine Messung der Wirkstoffkonzentration im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten möglich.
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