Erfahrene Wanderer haben es verinnerlicht, Anfänger und Gelegenheitswanderer sollten es sich immer wieder in Erinnerung rufen: Wandern ist sehr gesund - und kann anstrengend sein für Füße, Gelenke, Herz, Kreislauf – den gesamten Körper.
Daher muss man sich fürs Wandern in der entsprechenden körperlichen Verfassung befinden. Und natürlich sind die Füße beim Wandern besonderen Belastungen ausgesetzt. Auch sie müssen in einer zu(r) geplanten Wanderung(en) passenden Verfassung sein.
Im Zweifel sollten nicht nur Anfänger ärztlichen Rat einholen.
Da es bei der Fußpflege für Wanderer vor allem auf die individuellen Voraussetzungen und Anforderungen ankommt, handelt es sich im Folgenden nicht um Tipps, die eins zu eins übernommen bzw. umgesetzt werden können. Es sind vielmehr Tipps und Hinweise „woran man denken sollte“ – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Auswahl der passenden Wanderschuhe – und Socken – gehört zwar eher im weiteren Sinne zur Fußpflege für Wanderer. Es ist aber deren wichtigster – und leider auch schwierigster – Aspekt.
Sach- und fachkundige Beratung – im Handel, bei Wandervereinen, durch Sportmediziner oder andere Fachpersonen – ist dabei sehr hilfreich, oft ist modernste Technik im Einsatz. Ob die Schuhe aber wirklich optimal zu Ihren Anforderungen passen, wird erst die Praxis zeigen – die Wanderung.
Je mehr Informationen Sie in eine fachliche Beratung einbringen, desto besser können Sie beraten werden. Daher sollten Sie sich über ein paar grundsätzliche Fragen Gedanken machen:
Bei der Schuhwahl werden Sie in der Regel Kompromisse eingehen müssen – zwischen Gewicht und Stabilität, Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität.
Schwere Bergstiefel zum Beispiel schützen Füße und Knöchel in felsigem Gelände und geben ihnen Halt. Für Weitwanderungen könnten dagegen leichte Trekkingschuhe die bessere Wahl sein. Es gibt heute allerdings so viele Abstufungen dazwischen, dass die Kompromissfindung möglich sein sollte.
Wasserdichte Schuhe können helfen, vor Feuchtigkeit von außen zu schützen, sind aber oft weniger atmungsaktiv. Atmungsaktive Schuhe können helfen, vor Feuchtigkeit von innen (Schweiß) zu schützen, sind aber oft weniger wasserdicht.
Erwägen sie zudem die Verwendung von "Funktions"-Socken mit feuchtigkeitsabsorbierenden Eigenschaften.
Es kann auch erforderlich sein, die Wanderung der Ausrüstung oder die Ausrüstung der Wanderung anzupassen. Zum Beispiel könnte man, wenn kein ausreichend wasserdichtes Schuhwerk verfügbar ist und die Wettervorhersage für die gewählte Route Regen ankündigt, die Route ändern oder einen anderen Termin wählen.
Je pfleglicher Sie mit Ihren Füßen im Alltag umgehen, desto besser können diese die erhöhten Belastungen einer Wanderung „wegstecken“.
Erledigen Sie so viel zu Fuß, wie irgend möglich. Gehen Sie so oft wie möglich spazieren.
Sowohl in der Freizeit als auch bei der Arbeit. Viele Krankenkassen, Ärzte oder Berufsgenossenschaften bieten dazu Informationen an.
Die Nägel schützen die besonders empfindlichen Zehenenden. Durch brüchige Nägel z.B. kann diese Schutzfunktion eingeschränkt sein. Schneiden Sie die Nägel kurz, aber nicht zu kurz – und möglichst nicht erst direkt vor der Wanderung.
Die Hornhaut erfüllt wichtige Schutzfunktionen, gerade an den Füßen, z.B. vor Blasen. Bei zu viel davon können sich aber schmerzhafte Schrunden – Risse, die bis in tiefere Hautschichten reichen – bilden. Sie sollten daher einen Mittelweg finden: Schützende Hornhaut regelmäßig glätten, nur wirklich überschüssige Hornhaut entfernen.
Schweißfuß-Haut kann unter Umständen anfälliger z.B. für Warzen oder Entzündungen sein. Die dadurch bereits angegriffene Haut kann wiederum anfälliger für Blasen sein.
... sollten Sie Ihren Füßen Erholung gönnen. Vielleicht auch ein entspannendes Fußbad, belebendes Fußbalsam, Fußmassagen oder Fußgymnastik.
Beschränken Sie Ihre Fußpflege nicht auf die Tage oder Wochen vor einer geplanten Wanderung. Setzen Sie die Fußpflege kontinuierlich fort. Dann sind Ihre Füße auch für spontane Wanderungen fit.
Man sollte seine Füße - mehr noch als im Alltag - auch während der Wanderung pfleglich behandeln. Das ist gerade bei hoher Belastung der Füße zwar nicht immer leicht umzusetzen. Aber auch kleine "Aufmerksamkeiten" werden Ihnen Ihre Füße danken.
Packen Sie für eine Tagestour mindestens ein Paar Socken zum Wechseln ein. Trockene Socken können zum wichtigsten Pflege-Utensil für Ihre Füße werden. Auch ein kleines Handtuch kann hilfreich sein.
Nehmen Sie ein Erste-Hilfe-Päckchen mit, um kleine Wunden versorgen zu können; erweitern Sie es um einige Blasenpflaster und – bei Bedarf – geeignete Fußcreme (siehe auch unten).
Auf längeren Wanderungen oder Mehrtagestouren sollte die Menge der Sockenpaare zum Wechseln entsprechend nach oben korrigiert werden. Außerdem sollte eine Nagelschere nicht fehlen, um z.B. eingerissene Fußnägel gegebenenfalls nachschneiden zu können.
Ob und inwiefern das Eincremen der Füße direkt vor oder während einer Wanderung hilft, Blasen, Reizungen etc. zu vermeiden, daran scheiden sich die Geister.
Manche Wanderer raten davon ab, weil die Füße beim Wandern möglichst trocken sein sollten. Sind die Füße durchs Eincremen feucht, könne das die Neigung zur Blasenbildung sogar fördern.
Andere raten zum Beispiel zur Verwendung von so genannter Hirschtalg-Creme. Sie mache die Haut geschmeidig und vermindere die für die Blasenbildung verantwortliche Reibung. Es gibt sie von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlicher Konsistenz; zumindest bei Creme-nutzenden Fernwanderern scheinen die festeren Konsistenzen beliebter zu sein.
Letztlich muss Ihnen die Erfahrung zeigen, ob (und mit welcher Creme) das Eincremen vor oder während der Wanderung Ihren Füßen guttut oder nicht. Hier kann guter Rat von Fachpersonen, Ärzten oder Apothekern hilfreich sein – ausprobieren müssen Sie es aber selbst.
Nehmen Sie sich für das Anziehen der Wanderschuhe Zeit.
Achten Sie darauf, dass die Socken keine Falten werfen. Schnüren Sie die Schuhe fest, aber nicht zu fest: Sie sollten darin optimalen Halt und Schutz finden, dabei unnötige Enge aber vermeiden. Auch hierfür müssen Sie Erfahrungswerte sammeln.
Reagieren Sie sofort, wenn Sie nach dem Anziehen der Schuhe oder während der Wanderung unangenehmes Drücken oder Scheuern spüren: Versuchen Sie, die Ursachen zu lokalisieren, ziehen Sie gegebenenfalls die Schuhe aus und/oder schnüren Sie sie erneut.
So angenehm sich das Ausziehen der Schuhe z.B. in Pausen im ersten Moment auch anfühlen mag: Die zuvor fest in den Schuhen sitzenden Füße können nach der "Befreiung" etwas anschwellen. Beim Wiederanziehen der Schuhe könnten dann Druckstellen entstehen, die anfälliger für Blasen sind. Die Schuhe daher möglichst nur ausziehen, wenn es sein muss.
Schützen Sie Ihre Füße vor Feuchtigkeit von außen und innen. Nutzen sie Pausen, wenn Sie feuchte Füße haben, um Ihre Schuhe bei Bedarf auszuziehen und Füße, Socken und Schuhe trocknen zu lassen. Wechseln Sie Ihre Socken, sobald sie unangenehm feucht werden.
Ziehen Sie Ihre Schuhe während der Wanderung aber nicht grundlos aus – siehe auch oben.
Überlegen Sie sich gut, ob Sie „heiß gelaufene“ Füße z.B. in einem Bach oder See kühlen möchten. Wenn Sie Ihre Füße danach nicht komplett trocken bekommen, sind sie besonders anfällig für Blasen.
Blasen können durch ständige Reibung an der Fußhaut entstehen. Unpassende Schuhe und Feuchtigkeit können die Neigung zur Blasenbildung verstärken. Blasen sollten nicht aufgestochen werden, da sie sich infizieren und entzünden können.
Normalerweise bilden sich Blasen von selbst zurück. Beim Wandern allerdings sind sie weiterer Belastung ausgesetzt, können dadurch Schmerzen verursachen und auch aufplatzen, was wiederum zu Infektionen führen kann.
Blasenpflaster können helfen, Blasenbildung zu verhindern oder bereits vorhandene Blasen zu schützen. Lesen Sie vor der Verwendung von Blasenpflastern den Beipackzettel bzw. die Gebrauchsanweisung durch, da es Gegenanzeigen geben kann.
Bei infizierten Wunden sollten Blasenpflaster z.B. nicht verwendet werden. Bei Diabetes oder schlechter Durchblutung sollte im Vorfeld ärztlicher Rat eingeholt werden, ob Blasenpflaster verwendet werden können.
Zum Schutz vor Blasen:
Reagieren Sie schnell, sobald sich eine Blase ankündigt. Das kann zum Beispiel ein leicht brennendes Gefühl und/oder eine gerötete Stelle am Fuß sein, ist aber von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlich. Reinigen Sie die betroffene Stelle und die umliegende Haut und kleben Sie das Blasenpflaster darüber.
Zum Schutz von Blasen:
Reinigen Sie die Blase und die umliegende Haut und kleben Sie das Blasenpflaster über die Blase. Belassen Sie das Blasenpflaster an Ort und Stelle, bis es sich von selbst wieder löst. Das kann einige Tage dauern.
Zum Schutz von offenen Blasen:
„Ist die Blase bereits offen, sollten Sie die Wunde zunächst desinfizieren. Ein passendes Wunddesinfektionsmittel erhalten Sie in der Apotheke. Bringen Sie danach ein Pflaster darüber an. Blasenpflaster haben hier den Vorteil, dass sie nicht mit der nässenden Wunde verkleben.“ (apotheken-umschau.de)
Falls Blasen – mit oder ohne Blasenpflaster – nicht innerhalb einiger Tage verheilen, falls Reizungen oder Entzündungen auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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