Darmsanierung ist ein Sammelbegriff für verschiedene Maßnahmen, welche die Herstellung oder Wiederherstellung einer gesunden Darmflora zum Ziel haben. In Abgrenzung zu vergleichbaren Begriffen wie Darmreinigung oder Darmaufbau sind die Maßnahmen einer Darmsanierung umfassender und somit erst bei größeren Darmproblemen angemessen.
In den meisten Fällen besteht eine Darmsanierung aus mehreren aufeinanderfolgenden und aufeinander abgestimmten Phasen. Die Ziele dieser Phasen ergänzen einander und sollen so zu einem gesunden Darm führen.
Die Darmflora kann aus dem Gleichgewicht geraten, wenn sich schädliche Bakterien ausbreiten und das Darmmilieu so verändern, dass es die positiven Mikroorganismen schwerer haben. Dann empfehlen Heilpraktiker meist eine komplette Darmsanierung. Dabei werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die schädlichen Mikroorganismen zu bekämpfen, die Ansiedlung und Vermehrung der positiven Bakterien zu fördern und ein allgemein günstiges Darmmilieu herzustellen.
Die Wichtigkeit des Darms für Gesundheit und Wohlbefinden wurde lange Zeit unterschätzt. Inzwischen gehen Forscher aber davon aus, dass bis zu 80 % des menschlichen Immunsystems im Darm liegen. Darüber hinaus spielt eine gesunde und effektive Verdauung eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des Körpers mit lebenswichtigen Nährstoffen. Werden die Nährstoffe im Darm nicht gut aufgenommen, erreichen sie ihren Wirkungsort erst gar nicht, sondern werden wieder ausgeschieden.
Ein wichtiger Faktor für einen gesunden Darm ist die Darmflora. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Darm von bis zu 100 Billionen Mikroorganismen bevölkert wird. Dabei bestehen 99 % der Darmflora aus vier verschiedenen Bakterienstämmen. In einem gesunden Darm sind die meisten Bakterien gutartig und erfüllen wichtige gesundheitliche Funktionen. Sie bekämpfen Krankheitserreger, unterstützen die Verdauung und die natürliche Darmbewegung und verbessern sogar die Ausdauer und die Hitzeresistenz.
Zu den Eckpfeilern einer Darmsanierung gehört die Reinigung und Vorbereitung des Darms. Hier gilt es, Ablagerungen aus Kot und Schleim zu lösen und auszuscheiden. Auch die schädlichen Darmbakterien sollen möglichst aus dem Darm vertrieben werden, bis ihr Restbestand von den positiven Mikroorganismen unter Kontrolle gehalten werden kann.
Eine mögliche Reinigungsmaßnahme ist die erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen, welche Verdauung und Ausscheidung anregen.
Auch Einläufe oder Darmspülungen im Rahmen einer Colon-Hydro-Therapie können hier Erfolg bringen. Ballaststoffreiche Kost begünstigt zusätzlich ein allgemein saures Darmmilieu, in dem sich die positiven Bakterien besonders wohlfühlen.
Darüber hinaus werden im Rahmen einer Darmsanierung die vorhandenen positiven Darmbakterien unterstützt und gegebenenfalls auch neue positive Bakterien angesiedelt. Die vorhandenen Mikroorganismen können durch so genannte Präbiotika gestärkt werden. Dabei handelt es sich um Nährstoffe, die besonders gut von den Darmbakterien verwertet werden können. Sie sind zum Beispiel in Artischocken oder Pastinaken besonders reichlich enthalten, können aber auch über Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Neu angesiedelt werden Darmbakterien über Probiotika. Sie kommen insbesondere in milchsauer eingelegten Lebensmitteln vor, können aber ebenfalls durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Die Dauer einer Darmsanierung hängt von dem Ausgangszustand des Darms ab. Erste Anzeichen einer Veränderung sind oft nach 14 Tagen zu beobachten. Im Normalfall dauert die Sanierung nicht länger als drei Monate.
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